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Der Handschuh - Friedrich Schiller

By:   •  Essay  •  605 Words  •  March 26, 2010  •  3,923 Views

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Der Handschuh - Friedrich Schiller

Gedichtinterpretation

Friedrich von Schiller

Der Handschuh

Vor seinem Lцwengarten,

Das Kampfspiel zu erwarten,

SaЯ Kцnig Franz,

Und um ihn die GroЯen der Krone,

Und rings auf hohem Balkone

Die Damen in schцnem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,

Auftut sich der weite Zwinger,

Und hinein mit bedдchtigem Schritt

Ein Lцwe tritt

Und sieht sich stumm

Ringsum

Mit langem Gдhnen

Und schьttelt die Mдhnen

Und streckt die Glieder

Und legt sich nieder.

Und der Kцnig winkt wieder,

Da цffnet sich behend

Ein zweites Tor,

Daraus rennt

Mit wildem Sprunge

Ein Tiger hervor.

Wie der den Lцwen erschaut,

Brьllt er laut,

Schlдgt mit dem Schweif

Einen furchtbaren Reif

Und recket die Zunge,

Und im Kreise scheu

Umgeht er den Leu,

Grimmig schnurrend,

Drauf streckt er sich murrend

Zur Seite nieder.

Und der Kцnig winkt wieder,

Da speit das doppelt geцffnete Haus

Zwei Leoparden auf einmal aus,

Die stьrzen mit mutiger Kampfbegier

Auf das Tigertier;

Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,

Und der Leu mit Gebrьll

Richtet sich auf, da wird’s still;

Und herum im Kreis,

Von Mordsucht heiЯ,

Lagern sich die greulichen Katzen.

Da fдllt von des Altans Rand

Ein Handschuh von schцner Hand

Zwischen den Tiger und den Leu'n

Mitten hinein.

Und zu Ritter Delorges, spottenderweis,

Wendet sich Frдulein Kunigund:

"Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiЯ,

Wie Ihr mir's schwцrt zu jeder Stund,

Ei, so hebt mir den Handschuh auf!"

Und der Ritter, in schnellem Lauf,

Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger

Mit festem Schritte,

Und aus der Ungeheuer Mitte

Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

Und mit Erstaunen und mit Grauen

Sehen's die Ritter und Edelfrauen,

Und gelassen bringt er den Handschuh zurьck.

Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,

Aber mit zдrtlichem Liebesblick -

Er verheiЯt ihm sein nahes Glьck -

Empfдngt ihn Frдulein Kunigunde.

Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:

"Den Dank, Dame, begehr ich nicht!"

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